Freitag, 4. Januar 2008

Unerwartete Ereignisse

Die Räuberbande erwartet die Wiederkehr des Hauptmanns. Spiegelberg plant die Herrschaftsübernahme über die Bande. Schweizer durchschaut es und sticht ihn tot. Als Karl zurückkommt vermeidet er Handlungsanweisungen für die Männer. Er zieht sich zurück, singt von einer Begegnung von Brutus mit seinem toten Vater Caesar. Selbstmordgedanken verfolgen ihn, er schüttelt sie jedoch ab. Durch Zufall belauscht er Herrmann, als er Karls Vater Essen bringt. Dieser ist nicht tot, sondern in einem alten Turm gefangen gehalten. Karl befreit den Vater unerkannt und schwört Rache. Schweizer sendet er gegen das brüderliche Schloss.

Ein Räuberlied leitet in die Szene ein. Es erläutert noch einmal den absoluten Freiheitsbegriff, den die Räuber als ihre Motivation sehen.

Bei seiner Ankunft zieht Karl sich ohne weiteres Aufhebens zurück. Ich glaube, dass ihm der Entschluss, seine Amalia (selbstverschuldet) ein für alle Mal zu verlassen, die Motivation seiner Taten nimmt. Die Liebe in seinem Herzen ist zum Verderb verdammt. Deshalb spürt er das nahende Ende seines Projektes, das sich auch in der herbstlichen Stimmung der Natur wiederfinden lässt. In diesem Moment ist er nicht mehr der Räuber Moor. So konnte ihn auch nicht das Zeichen der ewigen, treuen Männerfreundschaft erreichen. Schweizer fühlt sich missverstanden, wenn Karl sagt: "Das warst nicht du." Karl spricht verallgemeinernd von der Rachegöttin, von der Tatsache, dass diese Entwicklung der Dinge von der ausgleichenden Gerechtigkeit geprägt ist. Schweizer versteht es als eine Art Vorwurf.
Die, aus dem endgültigen Verlust der Liebe entstehende, Verzweiflung ruft die Selbstmordgedanken hervor. Er entscheidet sich abermals gegen eine Flucht aus seinem qualvollen Leben, diesmal jedoch nicht durch äußere Umstände erzwungen, sondern aus einer inneren und würdevollen "freien Entscheidung" heraus.

Bemerkung:
Die sophistischen Gedanken können Karls Moral und Gewissen nicht erschüttern (denn er zittert heftig).

Mich stört die finanzielle, irdische Belohnung für die Rache, die er Schweizer zusätzlich ankündigt. Vorher legt er dar, weshalb er die Rechtfertigung erhält Rache zunehmen. Er spricht vom Urzustand der Dinge, dem Zwiespalt aller Dinge, ausgelöst durch den Vatermord, der gegen Menschlichkeit und sämtliche Moralvorstellungen verstößt.

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