Der Hauptmann liegt nach gewonnener Schlacht vor Erschöpfung wie erschlagen auf einer Lichtung. Vor dem Idyll der Natur im Licht des Sonnenuntergangs verzweifelt Karl. Er sieht nur die aufgeklärte Vergänglichkeit des Lebens. Daraus erwächst ihm die Nichtigkeit jedes menschlichen Handelns. Er sehnt sich nach der Unschuld der Jugend, nach den Freuden des einfachen Lebens (der Tagelöhner). Angesichts seiner Lage in den Tiefen des Abgrunds des Schicksals wünscht er sich zurück in den "Mutterleib". (Interessant: Zuvor, als er von den Schandtaten seiner Männer erfahren hat, wollte er sich noch in eine Erdspalte verkriechen. Später sehnt er den Tod herbei.) Durch den Rückhalt, den seine Männer ihm geben und den Blutzoll den sie an ihn entrichtet haben, gestärkt, schwört er ihnen erneut die ewige Treue.
Ein junger Bursche, Kosinsky sein Name, trifft auf die Truppe, mit dem erklärten Ziel ihr beizutreten. Karl rät ihm davon aufs heftigste ab. Man spürt förmlich die Reue, die ihn, ob seines Beschlusses Räuber zu werden, plagt. Kosinsky lässt sich jedoch nicht beirren. Er legt den Männern sein Schicksal dar, das durchaus vergleichbar mit dem Karls ist. Er selbst hat sein persönliches Amalien-Erlebnis. Moor von diesen Schilderungen erregt, gibt seine Entscheidung bekannt, in seine Heimat zu reiten, um seine Geliebte wiederzusehen.
Eine gewisse Enttäuschung meinerseits muss ich eingestehen, wenn Karl versuchen will sein individuelles Schicksal zu richten, anstatt sich nun in seiner Rolle als Rächer bestärkt zu sehen und gegen das System als ein Ganzes vorzugehen. Wenn man seine Erinnerungen an die Jugend kurz zuvor bedenkt, scheint mir der Entschluss psychologisch zwar plausibel, meine Erwartungen an diesen außergewöhnlichen Charakter erfüllt es jedoch nicht.
Gelacht - vielleicht zu Unrecht - habe ich, als Spiegelberg vor meinem inneren Auge sich die Haare raufend sich aufregt, wie ungeschickt der Hauptmann bei der Rekrutenanwerbung verhandelt. :) (vermutlich schwer nachvollziehbar, aber was solls..?!)
(Amalia scheint wohl ein recht beliebter Name damals gewesen zu sein..)
Mittwoch, 2. Januar 2008
Die Schlacht ist gewonnen - und was ist mit dem Krieg?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen